Warum?



Eine Star Trek Voyager Geschichte
von

Karin Sauter

"Warum Kat, warum? Warum konnten wir nicht miteinander glücklich werden? Was habe ich gemacht, um dir dies anzutun?" Commander Chakotay saß auf der Krankenstation, beobachtete den reglosen Körper seiner Geliebten und fragte sich immer dasselbe: Warum?
Dabei hatte doch alles so gut angefangen:

Eines Tages, es war etwa zwei Monate her, war Captain Janeway verspätet auf die Brücke gekommen, nur um mich dann gleich in ihren Bereitschaftsraum zu holen. "Ja, Captain?" Sie hatte mich lange gemustert. Langsam schlossen sich die kalten Finger der Angst um mein Herz. Was war los? Sonst war sie doch keine Geheimniskrämerin. "Captain, Kathryn, ist alles in Ordnung?" Noch immer hatte sie mir nicht geantwortet. "Kat, sag mir doch bitte, was los ist!" Da verwandelte sich ihr bisher regungsloses Gesicht in ein Lächeln. "Es hat geklappt!" "Wirklich?" Bei ihrem Nicken hatte ich die Arme ausgebreitet und sie war mir wie ein kleines Kind in die Arme gerannt. Nach einigen Minuten, in denen ich sie herumgewirbelt hatte, befreite sie sich lachend und legte schützend eine Hand auf ihren Bauch. "Nicht so schnell!" Wir setzten sich auf die Couch und sie erzählte mir alles: Sie war an diesem morgen beim Doc gewesen, um sich ihre Vermutung bestätigen zu lassen. Und diesmal war sie wirklich schwanger. Wenn alles gut ginge, wären wir in sechs Monaten die Eltern einer kleinen Tochter. Ich hatte sie noch einmal in den Arm genommen, als Lt. Tuvok sich von der Brücke meldete.

Später am Abend, in ihrem Quartier, hatten wir begonnen, Pläne für die Zukunft zu schmieden, uns einen Namen für unser Baby zu überlegen und darüber nachzudenken, wie wir es der Crew mitteilen sollten. Am Ende hatten wir beschlossen, damit erstmal abzuwarten. Aus meinen zarten, verspielten Küssen war schnell mehr geworden, so da ich mein Quartier erst gegen morgen betrat.

Die nächsten Wochen waren in meiner Erinnerung mit Liebe zu ihr erfüllt. Ja, ich hatte sie noch genauer beobachtet, als ich es sonst tat, und bei jeder Bewegung von ihr konnte ich nur an meine Liebe für sie und unser Baby denken. Vielleicht war ich überempfindlich, aber nachdem ich, der es ja wußte, begann, Kathryn ihre Schwangerschaft anzusehen, kam es mir so vor, als verstummten immer mehr Gespräche, wenn einer von uns in die Nähe kam. Dann erzählte Kat mir eines Abends, da B'Elanna sie um ein Gespräch gebeten hatte, in dem sie ihr von den Gerüchten auf dem Schiff erzählte. Wir hatten zusammen beschlossen, da wir es der Crew bekanntgeben mußten, um die Disziplin und Moral nicht zu gefährden. Dann kam der Tag, an dem Tom und B'Elanna für uns eine Party auf dem Holodeck organisiert hatten. Kat hatte mit mir ausgemacht, da ich allein vorgehen würde. Also stand ich nervös im Eingangsbereich des Holodecks und unterhielt mich mit B'Elanna, als SIE herein kam. Ich konnte es nicht glauben: Kathryn hatte sich heute abend für ein langes, loses Kleid entschieden, unter dem man manchmal ihren schon leicht gewölbten Bauch sehen konnte. Dieses Kleid hatte sie bestimmt eine Wochenration am Replikator gekostet. Mit einem Lächeln war sie zu mir getreten und hatte meinen Arm dankend angenommen. Ich hatte sie zur Bar geführt, wo ein junger Fähnrich Barkeeper spielte, und ihr etwas zu trinken bestellt. Später, als sich fast alle Leute, die nicht im Dienst waren, versammelt hatten, hatte sie an ihr Glas geklopft und alle hatten sich um sie gescharrt. "Ich muß ihnen etwas wichtiges mitteilen. In den nächsten Monaten wird Commander Chakotay verstärkt auch meine Aufgaben mit übernehmen. Ich erwarte ein Kind." Es war so still, daß man eine Nadel zu Boden fallen hören hätte können. Dann begann irgend jemand zu Klatschen und alle anderen stimmten mit ein. Kat schien sich als Mittelpunkt der Party wohlzufühlen, als ihr alle nacheinander gratulierten. Anscheinend war unsere Beziehung bekannter gewesen, als wir gedacht hatten, da ich selbstverständlich als der Vater betrachtet wurde und auch mir viele zu unserem Kind gratulierten.

Kathryn wurde durch ihre Schwangerschaft nur schöner. Ihr Bauch rundete sich und sie trug immer öfter lose Kleidung anstelle ihrer Uniform. Doch dann kam der Tag des Unheils. B'Elanna hatte Kat für irgendeine Routineüberprüfung in den Maschinenraum gerufen, als wir ohne Warnung von einem unbekannten Schiff angegriffen wurden. Der Voyager passierte nichts dabei, sie schüttelte sich nur kurz. Alles schien nur ein unbedeutender Zwischenfall zu sein, doch dann rief mich der Doc auf die Krankenstation. Ich ging zu ihm, hatte daran gedacht, ob er eines seiner Experimente jetzt zu einem Abschluß gebracht hatte. An Kat dachte ich nicht, ich wähnte sie sicher bei B'Elanna im Maschinenraum. Dann öffnete sich die Tür vor mir und sah Kat da liegen. Zuerst sah es aus, als sei sie tot und ich dacht nur "Warum, Kat, warum?" Dann erzählten mir B'Elanna und der Doc, da Kathryn gestürzt sei und dabei so schwer verletzt worden war, da der Doc nur sie und nicht auch das Baby retten konnte. Und Kat lag im Koma.

Durch eine Bewegung aus seinen Gedanken aufgeschreckt, schaute Chakotay ins Gesicht seiner Geliebten. Sie hatte die Augen geöffnet und er sah, da sie die Wahrheit wußte.

"Oh Chakotay, warum?"


Star Trek and all figures belong to Paramount, the story is mine.
Copyright 1999 by Karin Sauter

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